Wolfgang Ostwald (1883-1943)

 

Wolfgang Ostwald ist am 27. Mai 1883 in Riga geboren. Er besuchte von 1889 bis 1895 die Erste Höhere Bürgerschule und anschließend das Realgymnasium in Leipzig.

 

Bereits als Gymnasiast publiziert er 1898 in der „Zeitschrift für Naturwissenschaften“ über den Köcherbau der Phryganeiden-Larven eine eigene Studie.

 

Im Sommersemester 1901 immatrikuliert sich Wolfgang Ostwald an der Universität Leipzig und studiert Biologie, vor allem Zoologie.

 

1904 promoviert er bei dem Zoologen Professor Carl Chun mit der Arbeit „Experimentelle Untersuchungen über den Saisonpolymorphismus bei Daphniden“.

 

Von 1904-1906 arbeitet er als Forschungsassistent im Physiologischen Institut der „State University of California“ in Berkley bei dem Biologen Jaques Loeb und veröffentlicht mit dem amerikanischen Physiologen und praktischen Arzt Martin H. Fischer die Arbeit „Zur physikalisch-chemischen Theorie der Befruchtung“. In der sie diese als das „Koagulationsprodukt eines Kolloids“ bezeichnen. Das erregte Anstoß, und Wolfgang Ostwald wird das Stipendium entzogen.

 

Wolfgang Ostwald wird 1906 bei seinem ehemaligen Lehrer Carl Chun als Volontärassistent eingestellt.

 

Im Jahre 1906 heiratet Wolfgang Ostwald Pia Müller. Sie haben keine leiblichen Kinder, aber eine Pflegetochter.

 

Wolfgang Ostwald übernimmt 1907 die Leitung der „Zeitschrift für Chemie und Industrie der Kolloide“, die späteren „Kolloid-Zeitschrift“.

 

Er habilitiert sich 1908 für Biologie am Zoologischen Institut zu dem Thema „Über die Lichtempfindlichkeit tierischer Oxydasen und über die Beziehung dieser Eigenschaften zu den Erscheinungen des tierischen Phototropismus“ und wird Privatdozent für Allgemeine Zoologie. Er hält Vorlesungen über die „Allgemeine physikalische Chemie der Lebenserscheinungen“ und „Experimentelle Kolloidchemie“.

 

Wolfgang Ostwald gibt ab 1909 die „Kolloidchemischen Beihefte“ heraus. Im gleichen Jahr erscheint sein „Grundriss der Kolloidchemie", der bis 1922 in sieben Auflagen und in englischer Übersetzung erscheint.

 

Wolfgang Ostwald wird 1912 zu einem Vortrag in der Faraday-Gesellschaft in London eingeladen.

 

Die Hinwendung des Wissenschaftlers zur Kolloidchemie wird 1913 durch die Erweiterung seiner akademischen Lehrerlaubnis auf die Kolloidchemie in ihrer Anwendung auf die Biologie akzeptiert.

 

Von 1913 bis 1914 unternimmt Wolfgang Ostwald eine zehnwöchige Vortragsreise durch die USA und Kanada und hält 56 Vorträge.

 

Im Jahre 1914 erscheint sein bekanntestes Buch „Die Welt der vernachlässigten Dimensionen“, das bis 1927 in zehn Auflagen in deutscher Sprache und in drei Auflagen in englischer Übersetzung verlegt wird.

 

Unmittelbar nach Kriegsausbruch 1914 wird er zum Militärdienst eingezogen und dient bis zu einer Erkrankung als Leutnant und Oberleutnant an der Westfront.

 

Wolfgang Ostwald wird 1916 zu „kriegswichtigen“ Arbeiten abkommandiert und arbeitet bis 1917 an neuen Verfahren zur Gewinnung von Stickstoffderivaten aus der Luft.

 

Wolfgang Ostwald habilitiert sich 1917 für die Kolloidchemie.

 

Wolfgang Ostwald wird 1918 zum außerplanmäßiger außerordentlichen Professor für Kolloidchemie an die Universität Leipzig berufen und ist am Physikalisch-chemischen Institut tätig. Er arbeitet zeitweilig auch an der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie München.

 

Nach dem Tod Arthur von Oettingens übernimmt er 1920 die Herausgabe der Reihe „Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften“. Unter seiner Leitung erscheinen die Bände 196 bis 247.

 

Das „Kleine Praktikum der Kolloidchemie“ erscheint 1920 und wird bis 1930 in sieben Auflagen publiziert.

 

1922 wird er Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle/Saale.

 

Wolfgang Ostwald kann 1922 eine eigene  „Kolloid-Abteilung“ einrichten und damit ein Einführungspraktikum in die Kolloidchemie gestalten. Die Kolloid-Gesellschaft wird unter seiner Leitung 1922 im Physikalisch-Chemischen Institut in Leipzig gegründet. Er übernimmt bis zu seinem Lebensende den Vorsitz.

 

Im Jahre 1923 wird Wolfgang Ostwald zum planmäßigen außerordentlichen Professor berufen.

 

Im Jahre 1924 initiiert er das „Handbuch der Kolloidwissenschaft in Einzeldarstellungen“. Seinem ersten eigenen Band über „Licht und Farbe in Kolloiden“ folgten acht weitere Bände.

 

1926 erhält er den Thomas-Graham-Preis der Kolloid-Gesellschaft.

 

1927 schlägt Wolfgang Ostwald vor, den Begriff „Kolloidchemie“ durch „Kolloidwissenschaft“ zu ersetzen.

 

Im Jahre 1930 wird Wolfgang Ostwald Ehrenmitglied der American Pharmaceutical Association und der Englischen Kolloid-Gesellschaft.

 

1932 verleiht ihm die Kolloid-Gesellschaft die Graham-Medaille.

 

Von 1932 bis 1933 ist Wolfgang Ostwald Vorsitzender der Leipziger Chemischen Gesellschaft.

 

1933 richtet Wolfgang Ostwald ein Gesuch an das Sächsische Ministerium für Volksbildung in Dresden und bittet um die Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen. Er beklagt, dass er noch immer nicht über die vollen Rechte eines Hochschullehrers verfüge.

 

Im Jahre 1934 verfasst er im Auftrag der Kolloid-Gesellschaft eine Denkschrift „Über die Notlage der Kolloidwissenschaft an deutschen Hochschulen“ mit einer ausführlichen internationalen Analyse über die „Weltgeltung der Kolloidwissenschaft“.

 

Wolfgang Ostwald wird 1935 zum Ordinarius für Kolloidchemie am Physikalisch-chemischen Institut der Universität Leipzig berufen. Er unternimmt zahlreiche Vortragsreisen in die USA, nach Spanien, Österreich, in die Tschechoslowakei, nach England, Holland, Ungarn und Rumänien, um für die Kolloidchemie zu werben.

 

Er wird 1938 Mitglied der Rumänischen Akademie der Wissenschaften.

 

Im Jahre 1939 erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität Sofia.

 

Im Jahre 1940 wird Wolfgang Ostwald Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

 

1942 wird er ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

 

Im Jahre 1943 erscheint zu seinem 60. Geburtstag ein Ehrenband der „Kolloid-Zeitschrift“.

 

Wolfgang Ostwald stirbt am 22. November 1943 in Dresden

                                                                                                                                                        

 

 

 

 

Zurück zur Familie Ostwald