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Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft e.V.

„Tatsachen sind aber auf die Dauer widerstandsfähiger als alle Theorien oder vielmehr ihre konservativen Vertreter, und so entsteht die Notwendigkeit, die alte Theorie entweder passend zu erweitern oder durch eine neue, angemessenere zu ersetzen.“ 

Ostwald, W.: Leitlinien der Chemie: sieben gemeinverständliche Vorträge aus der Geschichte der Chemie. Leipzig: Akad. Verlagsges., 1906, S. 153

Hapke, Thomas: Kombinatorik als Element wissenschaftlichen Arbeitens bei Wilhelm Ostwald Hamburg-Harburg : Universitätsbibliothek der Technischen Universität Hamburg-Harburg, 2013 [Elektronische Ressource] auch in: An den Grenzen der Wissenschaft. Die „Annalen der Naturphilosophie" und das natur- und kulturphilosophische Programm ihrer Herausgeber Wilhelm Ostwald und Rudolf Goldscheid. Leipzig: Hirzel, 2011; S. 212-248

Verlagstext: Dieser Beitrag soll die Bedeutung der Kombinatorik in der wissenschaftlichen Arbeit Wilhelm Ostwalds hervorheben. Ostwalds wissenschaftliche Vorgehensweise und viele seiner Aktivitäten können als eine Anwendung der Kombinatorik auf die verschiedensten Stufen seiner Pyramide der Wissenschaften angesehen werden. Dabei wird der Begriff der Kombinatorik allerdings oft nicht im mathematischen Sinn, sondern metaphorisch gebraucht. Ostwald wendete seine kombinatorische Methode auf die verschiedensten Themen in unterschiedlichsten Fachgebieten an, in der Chemie, in der Wissenschaftsphilosophie, im Erziehungswesen, bei der Organisation des wissenschaftlichen Arbeitens sowie in seiner Theorie der Farben und Formen. Kombinatorik ist einerseits eine Form der Darstellung und damit Vermittlung von Wissen, andererseits eine Methode, um neue Zusammenhänge zu erkunden. Kreativität umfasste für Ostwald nicht nur „schaffende Phantasie" sondern auch „Kombinatorik", d. h. dass für ihn Einfälle und neue Entdeckungen oft nur „eine neuartige Zusammenstellung vorhandener Bestandteile" darstellen. Die Kombinatorik ermöglichte es ihm so, wissenschaftliche Fachgrenzen zu überschreiten.