Die Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft e.V., die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, hat gemeinsam mit der Deutschen Bunsen-Gesellschaft e.V. und mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. den mit 2.500 Euro dotierten Wilhelm-Ostwald-Nachwuchspreis an Dr. Christoffer Leber (31) und Dr. Jan Meisner (31) für ihre ausgezeichneten Dissertationen zu gleichen Teilen vergeben.
Die Preisträger werden am 14. März 2020 um 14:00 Uhr im Haus Werk des Wilhelm Ostwald Parkes in Großbothen/Grimma ihre wissenschaftlichen Ergebnisse in einer öffentlichen Veranstaltung vorstellen. Danach werden ihnen auch die Urkunden über die Preisverleihung im Rahmen einer kleinen Feier übergeben.
Der Wilhelm-Ostwald-Nachwuchspreis wird in Andenken an den ersten sächsischen Nobelpreisträger in einem zweijährigen Rhythmus für besondere Leistungen junger Wissenschaftler, die insbesondere im Fachbereich der Chemie und angrenzender Fachgebiete im Sinne Ostwalds interdisziplinäre Forschungsfelder bearbeitet haben, bereits zum sechsten Male ausgelobt.
In diesem Jahr werden Herr Dr. Christoffer Leber (Ludwig-Maximilians-Universität München) für eine wissenschaftshistorische und Herr Dr. Jan Meisner (Stanford University, USA) für eine theoretisch-naturwissenschaftliche Dissertation ausgezeichnet.
Christoffer Leber hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) studiert und mit einen Master of Arts (MA) in Neuere und Neueste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Neuere Deutsche Literatur sowie mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt Gymnasium in den Fächern Deutsch und Geschichte abgeschlossen. Unter der Betreuung von Frau Prof. Dr. Kärin Nickelsen hat er an der LMU mit dem Thema „Grenzgänge. Religion und Säkularität in der kaiserzeitlichen Monismusbewegung (ca. 1900-1918)“ mit „summa cum laude“ promoviert.
„Leber argumentiert überzeugend, dass sich die Geschichte des Monismus nicht auf die Geschichte eines Konfliktes zwischen (Natur-)Wissenschaftlern und Kirchenvertretern reduzieren lässt - auch wenn (oder gerade weil) die Akteure selbst sich so beschrieben … Die Studie stützt sich auf Quellenrecherchen in 18 Archiven - zentral darunter die Nachlässe von Wilhelm Ostwald … Leber ist es in dieser Studie auf hervorragende Weise gelungen, bisher disparate Gebiete miteinander zu verbinden; für das Forschungsfeld „Wissenschaft und Religion“ wurde hiermit ein bleibender Beitrag geleistet.“, betont Frau Prof. Nickelsen in ihrer Begründung für die Nominierung von Christoffer Leber für den Wilhelm-Ostwald-Nachwuchspreis.
Jan Meisner hat an der Universität Stuttgart Chemie studiert und mit einem Bachelor of Science (BSc) sowie Master of Science (MSc) abgeschlossen. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Johannes Kästner hat er an der Universität Stuttgart mit dem Thema „Theoretical Investigations of Atom Tunneling in the Interstellar Medium“ mit „summa cum laude“ promoviert. Gegenwärtig ist er als Postdoc an der Stanford University, USA, beschäftigt.
„Der Schwerpunkt der Dissertation lag hierbei bei der Verknüpfung von Kinetik und Oberflächenchemie mit theoretischen Konzepten zur Beschreibung des Tunneleffektes und dem astrophysikalischen Hintergrund … Die erfolgreiche und von ihm zu einem maßgeblichen Teil initiierte Zusammenarbeit mit verschiedensten Arbeitsgruppen führten zu einer beachtlichen Anzahl an Publikationen und halfen, das Fachgebiet Computational Chemistry als Methode der Wissensgewinnung in der Fakultät stärker zu etablieren.“, heißt es in der Begründung von Prof. Kästner für die Nominierung von Jan Meisner für den Wilhelm-Ostwald-Nachwuchspreis.
Interessierte Gäste sind herzlich zu den Vorträgen und der Preisübergabe eingeladen.