Wilhelm Ostwald
(1853-1932)
„Der Weg nun, auf welchem die größte aller technischen Fragen, die Beschaffung billiger Energie, zu lösen ist, dieser Weg muss von der Elektrochemie gefunden werden. Haben wir ein galvanisches Element, welches aus Kohle und dem Sauerstoff der Luft unmittelbar elektrische Energie liefert, ... dann stehen wir vor einer technischen Umwälzung, gegen welche die bei der Erfindung der Dampfmaschine verschwinden muss.“
Ostwald, W.: Die wissenschaftliche Elektrochemie der Gegenwart und die technische der Zukunft. Z. physik. Chem. 15 (1894), S. 409
Phosphor - ein facettenreiches Element
Referent: Dr. Jan. J. Weigand, Professor für Anorganische Molekülchemie an der TU Dresden
Unter den 118 bekannten Elementen des Periodensystems ist das ominöse 15. Element, der Phosphor, besonders faszinierend und vielseitig. Zu einer Zeit, als vielen Stoffen noch eine magische Bedeutung zugeschrieben wurde, entdeckte der Alchemist und Apotheker Henning Brandt um das Jahr 1669 auf der Suche nach dem Stein der Weisen dieses, im Dunkel gespenstisch leuchtende Element. Hinter seiner Biographie verbirgt sich eine packende Geschichte, in der Errungenschaften und Übel eng miteinander verwoben sind. Phosphor, seit jeher mit dem Ruch des Teufels umgeben, besitzt viele Facetten. Sei es als Dünger, der die Ernährung der Menschheit revolutionierte und als essentielles Element des Lebens eine enorme Bedeutung für die Biologie besitzt, oder als Bestandteil der berühmtesten Limonade der Welt. Phosphorverbindungen machen Stoffe schwerer entflammbar und die Wäsche weißer, sind aber auch die Grundlage vieler chemischer Kampfstoffe und Giftgase. Der Vortrag versucht einen Einblick in die vielfältigen und faszinierenden Facetten der Phosphorchemie zu vermitteln. Hierbei sollen auch ganz besonders aktuelle Aspekte der Forschung und die drohende Phosphorkrise beleuchtet werden.
Jan J. Weigand studierte Chemie und promovierte 2005 zum Dr. rer. nat. an der LMU München. Im Anschluss war er als Postdoktorand mit einem Fedor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Dalhousie University in Halifax (Kanada) tätig. Nach der Rückkehr 2007 mit einem „Fedor-Lynen Return Fellowship“ begann er mit seiner Habilitation an der WWU Münster, die er 2013 abschloss. Er erhielt 2008 ein Liebig-Stipendium, 2010 eine Förderung aus dem Emmy-Nöther-Programm der DFG und 2012 einen “ERC starting grant”. Seit 01.01.2013 ist Jan J. Weigand Professor für Anorganische Molekülchemie an der TU Dresden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Phosphorchemie. Insbesondere werden neuartige nachhaltige Synthesekonzepte verfolgt, die die Herstellung neuer Substanzklassen mit spezifischen Eigenschaften erlauben und neue Anwendungsoptionen eröffnen. Er ist Autor von mehr als 100 Publikationen.