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Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft e.V.

„Der Weg nun, auf welchem die größte aller technischen Fragen, die Beschaffung billiger Energie, zu lösen ist, dieser Weg muss von der Elektrochemie gefunden werden. Haben wir ein galvanisches Element, welches aus Kohle und dem Sauerstoff der Luft unmittelbar elektrische Energie liefert, ... dann stehen wir vor einer technischen Umwälzung, gegen welche die bei der Erfindung der Dampfmaschine verschwinden muss.“ 

Ostwald, W.: Die wissenschaftliche Elektrochemie der Gegenwart und die technische der Zukunft. Z. physik. Chem. 15 (1894), S. 409

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138. Ostwald-Gespräch
Samstag 16 März 2019, 01:30pm - 02:00pm
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Am Samstag, 16. März 2019, findet im Haus Werk, Wilhelm Ostwald Park Großbothen, ein Vortrag in der Veranstaltungsreihe "Ostwald-Gespräche" statt. Beginn der Veranstaltung ist 13:30 Uhr. Es spricht Prof. Dr. Ulf Messow zum Thema "Der Universalgelehrte Wilhelm Ostwald".

Wilhelm Ostwald gehörte wie der Psychologe Wilhelm Wundt oder der Botaniker Wilhelm Pfeffer zu den bedeutendsten Gelehrten der Alma Mater Lipsiensis um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Von seinen drei Schaffensperioden in Dorpat und Riga (12 Jahre), an der Universität Leipzig (19 Jahre) verbrachte Wilhelm Ostwald seine längste Zeit in Großbothen (26 Jahre).

Als Assistent und Priv.-Doz. an der Universität Dorpat und Professor für Chemie am Polytechnikum zu Riga ging Wilhelm Ostwald in über 30 Publikationen der zentralen Frage für die Ursache des Ablaufs einer chemischen Reaktion nach. Zur Klärung der „Affinität“ einer Reaktion nutzte er zunächst die Dichte und die Brechung, verwendete dann aber weitere ihm zugängliche Messgrößen und führte zahlreiche kinetische-, Leitfähigkeits- und Viskositätsmessungen durch.

In seiner zweiten Wirkungsstätte in Leipzig schuf er auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie eine international anerkannte wissenschaftliche Schule. Im Rahmen der Theorie der Lösungen und der Bestätigung der Dissoziationstheorie kamen verstärkt elektrochemische Meßmethoden zum Einsatz. Unbekannte Molekulargewichte wurden durch Dampfdruck-, Siedepunkts- und Gefrierpunktsbestimmungen ermittelt. In dem 1897/98 eigens für die Physikalische Chemie errichteten Institutsgebäude in der Linnéstr. 2 ging er zunehmend wissenschaftsübergreifenden Fragestellungen nach. Erste katalytische Untersuchungen zur Herstellung von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff und die Oxidation von Ammoniak folgten. Nachhaltig haben Erkenntnisse jener Jahre Eingang in Fach- und Lehrbüchern gefunden und gehören heute zum Grundwissen innerhalb der studentischen Ausbildung wie das Ostwaldsche Verdünnungsgesetz (1888), die Nernstsche Gleichung (1889), die Arrhenius Gleichung (1889) für die Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit oder die Definition der Katalyse (1894), eine wissenschaftliche Leistung, die 1909 durch die Verleihung des Nobelpreises für Chemie an Ostwald gewürdigt  wurde.

Die längste Zeit von 1906 bis 1932 verbrachte Ostwald als freier Naturforscher in Großbothen. Hier konnte er seinen vielseitigen Interessen als Lehrbuchautor, als Historiker, als Philosoph oder Farbwissenschaftler nachgehen.

Ausgehend von Anmerkungen zu Riga und Ostwalds Wirken am Polytechnikum wird im Vortrag auch auf die aktuelle Ausbildung auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie an der Lettischen Universität eingegangen.

Von Ostwald ausgedachte und verwendete erste Meßgeräte werden einschließlich ihrer Weiterentwicklung und Modifizierung an der Universität Leipzig bis in die heutige Zeit vorgestellt.