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Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft e.V.

„Erinnern wir uns, dass alles Leben unabänderlich an den Verlauf chemischer Vorgänge gebunden ist. Bekanntlich ist alles materielle Geschehen in der Welt nichts als ‘Umgestaltung der beiden Substanzen’: Masse und Energie“ 

Ostwald, W.: Die Aufgaben der physikalischen Chemie. Humboldt 6 (1887), Juli, S. 249 ff.

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139. Ostwald-Gespräch
Samstag 16 März 2019, 02:00pm - 04:00pm
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Am Samstag, 16. März 2019, findet im Haus Werk, Wilhelm Ostwald Park Großbothen, ein Vortrag in der Veranstaltungsreihe "Ostwald-Gespräche" statt. Beginn der Veranstaltung ist 14:00 Uhr. Es spricht Prof. Dr. Bernd Abel zum Thema "Wissenschaftlich begründete Suche nach Leben im Sonnensystem".

Vor dem Jahr 2005, dem ersten Vorbeiflug der Raumsonde Cassini, war sehr wenig über den Saturnmond Enceladus bekannt. Seitdem ist die Mission Gegenstand vieler spektakulärer Untersuchungen und Entdeckungen. Es ist nun klar, dass unter der 2 km dicken Eisschicht des nur 500 km im Durchmesser messenden Mondes ein großes Wasservorkommen existiert - ein Ozean - , der für die Emissionen der Eis-Geysire aus den Öffnungen der sog. „Tiger-Streifen“ (tiger stripes) am Südpol des Mondes verantwortlich ist. In früheren Untersuchungen konnte die Zusammensetzung der flüssigen Phase im Inneren des Enceladus unterhalb der Eiskruste und sogar ihr pH-Wert bestimmt werden. Sogar nach dem Ende der Mission im September 2017 gibt die Auswertung einer gigantischen Menge von Daten immer noch viele Geheimnisse preis.

In einer 4 Jahre andauernden Detektivarbeit ist es nun gelungen, die Fragment-Muster sehr großer makromolekularer Verbindungen in den Massenspektren der Cassini-Sonde zu identifizieren. Das ist der erste Nachweis von komplexer organischer Materie eines extraterrestrischen Mondes mit einem sehr großen Wasserreservoir. Die Fragmente deuten darauf hin, dass sehr wahrscheinlich auch noch höhermolekulare Verbindungen vorhanden sein können, die allerdings noch nicht direkt nachgewiesen wurden.  Woher kommen diese Verbindungen? Das ist für Prof. Abel genau die „Millionen-Euro-Frage“. In einer kürzlich in der führenden Wissenschaftszeitschrift „NATURE“ erschienenen Publikation wurden zwei Möglichkeiten diskutiert. Entweder wurden die Verbindungen im Inneren des Enceladus durch Hydrothermalquellen und mineralische Kohlenstoffvorkommen gebildet oder sie sind Abbauprodukte von noch größeren, höhermolekularen organischen Verbindungen, möglicherweise von lebender Materie.

In jedem Fall befeuern diese Untersuchungen zukünftige Missionen der NASA und ESA auf der Suche nach Leben und habitablen Zonen außerhalt der Erde.

Enceladus ist damit einer der aussichtsreichsten und spannendsten Kandidaten für zukünftige Missionen, der erfreulicherweise seine Geheimnisse in eisigen Jets am Südpol in Vorbeiflügen einer Raumsonde offenbart, ohne dass man auf ihm landen und seinen dicken Eispanzer durchbohren müsste.