Wilhelm Ostwald
(1853-1932)
„Fragt man mich, worin ich den Hauptgedanken der Energetik sehe, so muss ich als solchen die Erkenntnis bezeichnen, dass neben und über den allgemeinen Begriffen Ordnung, Zahl, Größe, Zeit und Raum der Begriff der Energie einzuführen ist als der nächst folgende Allgemeinbegriff.“
Ostwald, W.: Lebenslinien: eine Selbstbiographie. Bd. 2. Berlin: Klasing, 1927, S. 168
Am 5. Dezember 2019 findet im Hörsaal des Wilhelm-Ostwald-Instituts für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Leipzig, Linnéstr. 2, der nächste Vortrag in der Reihe der Ostwald-Gespräche statt. Beginn der Veranstaltung ist 17:00 Uhr. Es spricht Prof. Dr. Knut R. Asmis, Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, zum Thema "Neue Erkenntnisse zum Protonentransfermechanismus in Wasser aus der wundersamen Welt der Gasphasencluster".
Der Grotthuß-Mechanismus, benannt nach dem Leipziger Naturwissenschaftler Freiherr Theodor von Grotthuß (1785-1822), erklärt qualitativ den
Transport von elektrischen Ladungen in wässriger Lösung und insbesondere die außergewöhnlich hohe Protonenmobilität in Wasser. Er spielt in
alltäglichen biochemischen Prozessen, zum Beispiel bei der Signalübertragung in Proteinen, eine fundamentale Rolle. Doch die molekularen Details des Ladungstransports sind noch immer nicht abschließend geklärt.
Einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung des Grotthuß-Mechanismus auf molekularer Ebene liefern spektroskopische Untersuchungen an kleinen,
isolierten Wasseraggregaten, sogenannte protonierte Wassercluster. Diese ermöglichen den spektroskopischen "Fingerabdruck" gelöster Protonen
zu entschlüsseln, die dem Ladungstransport zu Grunde liegen. Es gelingt, das System experimentell zu identifizieren, zu verfolgen und in
Kombination mit quantenmechanischen Rechnungen zu entschlüsseln.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.